
Nach all den Querelen der letzten Monate, wo nicht mal klar war, ob die Bohs als Verein überleben werden, war es umso schöner zu sehen am Freitag in Bray, das Trainer Pat Fenlon - dem man es hoch anrechnen muss, das er in dieser schweren Zeit zum Klub steht - eine schlagkräftige Truppe auf den Platz bringen konnte. Eilig wurden in den letzten Tagen ein paar gestandene Spieler verpflichtet wie Anto Flood, Ger O'Brien oder Aiden Price, die sich zu den letzt verbliebenen Mohikanern der Vizemeistertruppe des Vorjahres gesellen um Mark Rossiter, Killian Brennan und Owen Heary. Die gegenwärtige Situation ist auch die Chance für junge Talente sich ins Rampenlicht zu spielen. Was vor allem für Karl Sommers, Lee Dixon und Stephen Traynor gilt. Die beiden letztgenannten standen am Freitag in der Startelf und wußten zu überzeugen. Somers wurde später eingewechselt, spielte dafür aber unter der Woche im SSC gegen Portadown und erzielte dort ein Tor.
Der Carlisle Ground war an diesem Freitagabend großartig gefüllt. Über 2.500 Fans wollten sich das Spiel nicht entgehen lassen, davon eine komplette Tribüne voll mit Bohs Anhängern. Bei milden Temperaturen und Flutlichatmosphäre, entwickelte sich ein rassiges Spiel, in dem die Bohs über weite Strecken die bessere Mannschaft waren, aber zuerst einmal den frühen Rückstand hinnehmen mußten, nachdem Jungstar Jake Kelly die Wanderers vom Strafstoßpunkt aus in Führung brachte. Doch die Bohs drehten das Spiel, auch dank eines sehr agilen Chris Fagan's. Einst als riesen Talent verschrien und bei Manchester United unter Vertrag, ging in seiner Karriere in den letzten Jahren viel schief, so das er nun in Irland bei den Bohemians gelandet ist. Fagan machte ein großes Spiel an diesem Abend, nicht zuletzt weil er für den Ausgleich sorgte - ebenfalls vom Elfmeterpunkt. Doch mit Sturmpartner Anto Flood, der nach einem weniger erfolgreichen halben Jahr in Schwedens Eliteliga zurück in die LoI gekehrt ist, bildete er ein tolles Angriffsduo, das wohl noch für viel Furore sorgen wird in dieser Saison.

Insgesamt war es ein wunderbarer Fußballabend, den man so wohl nur in Irland erleben kann. Im kleinen, gemütlichen Carlisle Ground, wo man den Spielern noch während des Spiels die Hand geben- oder wo Killian Brennan während einer Unterbrechung einen kleinen Schnack mit den Fans halten kann, wo die Tacklings noch so richtig krachen und 22 Männer auf dem Platz stehen - und keine Schauspieler.
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