Dienstag, 28. Juni 2011

League Cup: Shelbourne - Sligo Rovers

Montag 20 Uhr, Tolka Park: Die letzten warmen Sonnenstrahlen werfen ihren Schatten, dazu eine Portion Curry Chips in der einen- einen frischen Kaffee in der anderen Hand... kann es etwas besseres geben? Vielleicht, aber an diesem Montag Abend war es genau das richtige fuer mich. Im wunderbaren Tolka Park, definitiv eines der schoensten Stadien der Insel, empfang Shelbourne, der erste der First Division, die Sligo Rovers, dritter in der Premier Division, im Viertelfinale des League Cups. Beste Voraussetzungen also fuer einen schonen Fussballabend.

Das Spiel selbst konnte dann nicht ganz mit dem Ambiente mithalten. Besonders die ersten 45 Minuten boten nur bedingt guten Fussball. Sligo versuchte zwar der Favoritenrolle gerecht zu werden, alleine es wolle nicht so recht klappen. Paul Cook schonte zwar den ein oder andern Stammspieler, aber Topleute wie Joseph Ndo, Alan Kirby, Matthew Blinkhorn oder Eoin Doyle standen trotzdem auf dem Platz. Shelbourne erwartet defensiv, versuchte zu Anfang erst gar nicht mitzuspielen, sondern drosch den Ball einfach nur lang nach vorne. Aber wer wollte es dem Aussenseiter auch verdenken. Mit zunehmender Spieldauer wurden die Gastgeber aber immer frecher, sie merkten wohl, das Sligo an diesem Abend schlagbar war. Trotzdem kam die Fuehrung in der 39. Minute ueberraschend. Ploetzlich stand David Cassidy im Strafraum ganz frei, der konnte es im ersten Moment selbst kaum glauben, so das er noch einen zweiten Anlauf brauchte, ehe er die Kugel aus kuerzester Distanz versenkte!

In der zweiten Halbzeit wurde das auf dem Platz gebotene etwas besser. Die Shels trauten sich nun deutlich mehr zu und Sligo konnte vor allem ueber Ndo und den sehr agilen Horgan immer wieder gute Aktionen initiieren. Mitte der zweiten Halbzeit waren es trotzdem die Hausherren, die den Siegtreffer auf den Fuss hatten, aber den vermeintlichen Matchball leichtfertig vergaben. Wenig spaeter wurde der Klassenunterschied dann zum ersten mal so richtig deutlich. Waehrend die Shelbourne Spieler auf dem letzten Loch pfiffen, gezeichnet von einem grossartigen Kampf, konnte Sligo mit Richie Ryan und Raf Cretaro zwei frische Leute ins Spiel bringen. Wohl dem, der solche Qualitaet auf der Bank sitzen hat! Eine Joe Ndo Ecke brachte dann elf Minuten vor dem Ende den Ausgleich. Danny Ventre verwandelte. Was danach passierte, ist fuer die tapferen Shels einfach nur bitter. Es ist die 94. Minute, Derek Foran marschiert mit grossen Schritten Richtung Strafraum der Gaeste, Kevin Dawson weiss sich nur mit einem Foul zu helfen. Freistoss aus aussichtsreicher Position, knapp 20 Meter vor dem Tor, und Gelb-Rot fuer Dawson! Kurz darauf zimmert Richie Ryan die Kugel unter die Latte! 2:1! BANG! Siegtreffer Sligo! Der Schiedsrichter pfeift nochmal an, Chris Mulhall knallt Danny Ventre weg, wofuer es glatt Rot gibt. Ein bitteres Ende fuer Shelbourne, die diese Niederlage nicht verdient hatten.

Highlight des Spiels aber war Shebourne Trainer Alan Matthews, der das Spiel nicht an der Seitenlinie, sondern auf dem Riverside Stand verbrachte, in der Kabine am Dach, wo normalerweise die TV Kameras angebracht sind. Ich war einigermassen verwundert zu sehen, wie Matthews hinter mir ueber eine Leiter dort nach oben kletterte. Aber es war augenscheinlich warum er das tat: Der besseren Uebersicht wegen. Via Knopf im Ohr war er mit seinem Co-Trainer verbunden, dem er dann Anweisungen gab. Und es gab noch einen anderen Grund. Von dort oben konnte Matthews seinen Emotionen freien Lauf lassen, ohne Gefahr zu laufen vom Schiedsrichter verbannt zu werden. Und in der Tat: Selten habe ich einen Menschen so ausdauernd fluchen hoeren. Unglaublich. Matthews schrie, fluchte, trat gegen Gegenstaende... einmalig!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen