Ein interessantes und nervenaufreibendes Fußballjahr 2012 liegt hinter uns. Es ging wieder hoch her... Sowohl auf- als auch neben dem Platz. Die Liga hat mit den Sligo Rovers einen neuen und vor allem verdienten Meister gefunden. Glückwunsch an den Klub von der Westküste, lange hat man dort auf diesen Triumph schließlich warten müssen. Nicht so gut erging es dagegen dem Aufstieger Monaghan United, der sich noch während der Saison aus dem aktiven Spielbetrieb zurückzog. Gary Twigg holte einmal mehr die Torjägerkanone - vorerst seine letzte in der League of Ireland, da der Stürmer aus familiären Gründen nach Portadown wechselt. Derry City rettete eine verkorkste Saison mit dem Gewinn des FAI Cups..... doch der Reihe nach! Dieser erste Teil des Saisonrückblicks kümmert sich vor allem um den Abstiegskampf, und die Teams die im Mittelfeld der Tabelle landeten. Zudem gibt es einen kleinen Rückblick auf das Geschehen in der First Division.
Ohne Abstiegsnöte - Gutes Jahr für die direkten Aufsteiger
Ohne Abstiegsnöte - Gutes Jahr für die direkten Aufsteiger
Wagen wir zuerst einmal einen Blick auf die beiden direkten Aufsteiger. Cork und Shelbourne kamen als Meister und Vizemeister aus der First Division hoch, und versprachen sich durchaus einiges für die neue Saison. Vor allem in Cork waren Hoffnungen auf eine Topf Fünf Platzierung durchaus gegeben und auch nicht unrealistisch. Doch nach einem katastrophalen Start hieß es zuerst einmal schnellstmöglich das Punktekonto zu füllen, um einen möglichen direkten Wiederabstieg zu verhindern. Dies gelang letztlich, und die Mannen von Tommy Dunne entwickelten sich durch die Saison hinweg zu einer soliden, nicht einfach zu schlagenden Einheit. Und in der Tat, von Ende April bis Anfang August blieb Cork satte zwölf Ligaspiele in Folge ungeschlagen. Schließlich beendete City die Saison auf einem sehr respektablen 6. Platz, mit der Hoffnung auf ein bisschen mehr im neuen Jahr. Dunne äußerte sich nach dem letzten Saisonspiel durchaus zufrieden mit dem erreichten, gab aber auch zu bedenken das zweifelsfrei mehr drin gewesen wäre, und er in der neuen Saison eine Steigerung erwartet. Der Anspruch ist vorhanden einen weiteren eindeutigen Schritt nach vorne zu machen, damit auch näher an die Spitzenmannschaften ran zu rücken und wieder in der Lage zu sein, um Topplatzierungen mitzuspielen.
Mitaufsteiger Shelbourne kann ebenfalls auf ein sehr gesundes und solides Jahr 2012 zurückblicken. Zwar ging der Schwung des starken Saisonstarts zwischendurch etwas verloren, vor allem in den Sommermonaten war das Team aus dem Norden Dublins in einem regelrechten Formtief, doch in Abstiegsnöte gerieten die Shels zu keinem Zeitpunkt. Das darf man durchaus als Erfolg werten. Vor allem weil Shelbourne sich auf seine Stärken besann. Einfaches, zielorientiertes Spiel, ohne großen Schnickschnack. Darauf lässt sich für Trainer Alan Mathews durchaus aufbauen im neuen Jahr.
Der Abstiegskampf - Der keiner so wirklich war
Sean McCaffrey - hatte keine lange Halbwertzeit in Dundalk |
Das führte möglicherweise auch dazu das ganz besonders in Dundalk ab Mitte des Jahres die Motivation doch etwas zu wünschen übrig lies, in dem Wissen am Ende ein Entscheidungsspiel zu haben, mit dem die ganze Saison gerettet werden könnte. Der erst vor der Saison neu verpflichtete Trainer Sean McCaffrey schien aber bereits zu einem frühen Zeitpunkt des Jahres reichlich überfordert und mußte nach zahllosen katastrophalen Leistungen seines Teams folglich den Stuhl räumen. Darius Kierans übernahm Interimsmäßig bis zum Ende des Jahres. Viel besser wurde es nicht, aber zumindest führte er Dundalk über das Aufstieg/Abstieg Play-Off gegen Waterford United zum Klassenerhalt. Das hat allerdings nicht gereicht um den Job auch über das Jahr hinaus zu behalten. Stephen Kenny wurde bereits als neuer Trainer vorgestellt.
Als Randnotiz an dieser Stelle: Manch Dundalk Fan mag sich nach dieser Horrorsaison ganz sicher die Frage stellen, was wäre wenn gewesen. Denn Sligo Rovers Erfolgstrainer Ian Baraclough gab im Zuge der Meisterfeiern ein pikantes Detail preis. Bevor er überhaupt von Sligo zu träumen gewagt hatte, bewarb er sich im Winter 2011/2012 nämlich auf die vakante Trainerstelle in Dundalk. Wurde dort auch zum Gespräch eingeladen. Bekanntermaßen hatten sich Dundalks Verantwortliche seinerzeit dann aber für einen anderen Mann entschieden.
Die Bray Wanderers und UCD spielten beide ein mehr oder minder solides Jahr und dürfen sich somit über ein weitere Saison in der höchsten Irischen Spielklasse freuen. Die Seagulls zeigten sich besonders in der ersten Saisonhälfte als hart zu bespielendes Team und konnte viele knappe Resultate erzielen. Vor allem dank Altstar Jason Byrne, der 14 mal ins schwarze traf und einmal mehr seinen Torriecher eindrucksvoll unter Beweis stellte. Andererseits bleibt unterm Strich Platz zehn sthen, mit nur fünf Punkten Vorsprung auf Dundalk am Ende. Das ist ein eindeutiger Beweis dafür das Bray trotz vieler gute Spiele nicht ausreichend gepunktet hat und es im neuen Jahr schwer sein könnte mit einer ähnlichen Punktausbeute die Klasse zu sichern. Komplett gegenteilig verlief dagegen die Saison der Students. Einer katastrophalen Hinrunde, folgte eine phantastische Rückrunde, was sicher auch der Rückkehr von Stürmer David McMillan zu verdanken ist, der Mitte des Jahres aus Australien zurückkehrte und noch satte acht Tore erzielen konnte in der zweiten Saisonhälfte.
Derry City und Bohemians - zwei kränkelnde Riesen
Gemessen an den eigenen Ansprüchen und den Voraussetzungen darf man den Bohemians ein hervorragendes Jahr attestieren. Wieder einmal musste in Phibsboro ein harter Winter überstanden werden, immer mit der bangen Frage im Hinterkopf ob es auch im Jahr 2012 den Fußballklub noch geben würde- und wenn ja, dann wie? Die Bohs haben diese schwere Zeit überstanden, wenngleich auch auf absoluter Sparflamme, verglichen mit den fetten Jahren, die so lange ja auch noch gar nicht zurück liegen. Große Sprünge auf dem Transfermarkt waren logischerweise nicht drin, darum wurde kurzerhand das halbe U-19 Team für die erste Mannschaft rekrutiert.
Aaron Callaghan übernahm das Ruder beim "big club", nachdem Pat Fanlon den vakanten Job bei den Hibs in Schottland landete. Owen Heary sollte ihn als Co-Trainer assistieren, lief aber auch weiterhin als erfahrene Stütze in den meisten Spielen auf gewohnter rechter Abwehrseite auf. Unerfahrenheit und überzogener Respekt kosteten dem insgesamt sehr jungen Team in der Anfangsphase der Saison viele Punkte, mit jeder weiteren Partie einwickelten sich die Bohs aber zu einer kompakten Einheit. Die Mischung aus jung und alt passte Auch wenn eine Top Fünf Platzierung am Ende knapp verfehlt wurde war die Saison ein echter Erfolg. Herausragende Highlights waren zweifelsfrei die Derbysiege über den verhassten Erzrivalen aus Tallaght. Besonders der 29. Juni 2012 wird vielen Bohs Supportern noch lange in Erinnerung bleiben. Mit 4:0 fertigte man die Shamrock Rovers an jenem Tag ab und verwandelte den Dalymount Park in ein Tollhaus. Siehe auch dem folgenden Video, das von diesem historischen Tag in bewegten Bildern erzählt.
Man möchte meinen Derry City erlebte eine absolute Horrorsaison. Trainer Declan Devine war dem Rauswurf nahe, seine Mannschaft wirkte uninspiriert, taktisch schlecht eingestellt und teilweise schlicht limitiert und überfordert. Nach dem Weggang von Erfolgstrainer Stephen Kenny übernahm sein langjähriger Assistent, Declan Devine. Bekanntermaßen ist es oft ein schwieriger Schritt vom Co-Trainer zum alleinigen Chef. So auch in diesem Fall. Der gute Kumpel Declan mußte nun knallharte Entscheidungen treffen. Er mußte sich den Medien stellen. Er mußte sein Team taktisch auf jeden Gegner vorbereiten, gleichzeitig aber auch Motivator sein. In einem durchaus Erfolgsverwöhnten Umfeld, welches Derry zweifelsohne ist, keine leichte Aufgabe. Für Declan Devine war das alles eine Nummer zu groß. In Interviews nach dem Spiel wirkte er plump, steif, fand für jede Niederlage Ausreden und Entschuldigungen, und in Derry war nach einem Großteil der Saison klar, das wird so keine Zukunft haben. Nach einer verheerenden 1:4 Niederlage in Sligo, vier Spieltage vor dem Ende, war auch das Ende für Devine sehr nahe. Man muß die Geduld der City Verantwortlichen bewundern, die so lange das Vertrauen in ihren Trainer behielten, und diesem auch nach deftigen Niederlagen den Rücken stärkten. Doch alle Geduld hat ein Ende, und es war hinter verschlossenen Türen sicher eine ziemlich klare Sache: Sollte in dem auf die Sligo Niederlage folgenden Spiel, beim abgeschlagenen Tabellenletzten Dundalk, eine weitere leblose Vorstellung der Mannschaft folgen, wäre Devine nicht mehr zu halten.
Derry Trainer Declan Devine in Feierlaune nach dem Pokalgewinn |
Und dann das große Finale, im Aviva Stadium, gegen die Pats! Es änderte alles. Die komplette Saison der Candystripes wurde mit diesem einen Spiel komplett auf den Kopf gestellt. Nach einer dramatischen Verlängerung sicherte sich Derry den Pokal. Nach 2006 zum ersten mal wieder. Declan Devine der Held. Er verschaffte seinem Team in der kurzen Pause zwischen Abpfiff der regulären Spielzeit und Anpfiff der Verlängerung einen fantastischen Motivationsschub, als er die sichtlich erschöpften Spieler für eine letzte Ansprache direkt vor jenem Teil der Haupttribüne versammelte, wo sich auch der Hauptteil derDerry City Fans aufhielt. Gänsehaut für Fans und für Spieler. Am Ende muss man konstatieren: Alles richtig gemacht Mr. Devine. Derry ist Pokalsieger und spielt nächstes Jahr in Europa. Was vorher war interessiert jetzt natürlich keine Sau mehr.
First Division - ein kurzer Rückblick
Die zweithöchste Spielklasse Irlands - aktuell auch gerne als "Graveyard" bezeichnet - war trotz nur acht Mannschaften die in 2012 an den Start gingen, eine durchaus muntere Angelegenheit. Dies lag vor allem am spannenden Aufstiegskampf. Limerick ging zweifelsfrei als haushoher Titelanwärter ins Rennen, fand sich aber zwischenzeitlich von diesem Ziel ein Stückchen entfernt, weil vor allem in der ersten Saisonhälfte Longford bärenstark auftrat, aber auch Waterford seinen Aufstiegsambitionen Taten folgen ließ. Mit fortschreitender Zeit aber kam die ganze Klasse und Erfahrung des Limerick Teams voll zum tragen. Am Ende setzten sich die Mannen von Pat Scully mit vier Punkten Vorsprung durch. Das hieß Longford und Waterford blieb nur der Weg über die Play-Offs.
Dabei setzten sich die Blues in Hin- und Rückspiel letztlich doch ziemlich souverän durch. Damit war der Weg für United aber noch nicht zu Ende. Erst mußte Dundalk, das Team das in der Premier Division den Play-Off Platz erreichte, aus dem Weg geräumt werden. Dies klappte leider nicht wie erhofft, dabei galten die Blues sogar als leichter Favorit. Nach einem unglücklichen 2:2 im Hinspiel in Dundalk, hieß es im alles entscheidenden Rückspiel 2:0 für Dundalk, die damit die Klasse hielten. Ganz bitter für Waterford, die nun ein weiteres Jahr den Aufstieg vertagen müssen.
Herausragender Spieler in der First Division war zweifelsohne der erst 18 Jährige Sean Maguire. Der hoch talentierte Stürmer traf insgesamt 13 mal bei nur 26 Einsätzen und rief mit seinen hervorragenden Leistungen Klubs aus England auf den Plan. West Ham erhielt am Ende den Zuschlag. Für die Blues ist dies sportlich ein großer Verlust, finanziell dürfte die Ausbildungsentschädigung in schweren Zeiten ein warmer Geldsegen sein. Erwähnt werden muß an dieser Stelle auch Kevin McHugh. Der mittlerweile 33 Jährige Angreifer von den Finn Harps traf ebenfalls 13 mal in dieser Saison, und das bei sogar nur 24 Einsätzen.
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