Freitag, 8. Juli 2011

Oh When the Saints Go Marching in...

St. Patrick's Athletic gegen IBV Vestmannaeyjar in der ersten Qualifikationsrunde zur Europa League, das klingt wahrlich nicht nach Feinscheckmerkost. Aber immerhin, nachdem IBV das Hinspiel mit 1:0 - Dank eines Elfmeters - für sich entscheiden konnte, war im Rückspiel im Richmond Park für Spannung gesorgt. Saints Trainer Pete Mahon appellierte unter der Woche immer wieder an die Fans, das sie doch bitte zahlreich erscheinen mögen, schließlich sei ja noch alles offen und nur mit einer "special atmosphere" könne man das Ding drehen. Mannschaft und Fans gemeinsam. Pete Mahon wurde nicht enttäuscht, der Richmond Park war toll gefüllt, die Stimmung phantastisch, vor allem unglaublich positiv. Jeder gewonnene Ball, jeder saubere Pass, ja sogar jeder Befreiungsschlag ins Nichts wurde dankbar beklatscht.

Die Saints hoch motiviert, versuchten zu Beginn vor allem mit direkten Bällen in die Spitze zum Erfolg zu kommen. Keine sonderlich gute Idee, gegen einen tief stehenden Gegner, der dazu mit hoch aufgeschossenen Verteidigern agierte. Diese waren, das wurde schnell ersichtlich, aber nicht die beweglichsten, was nach und nach auch der Pats Elf klar wurde. Fortan flogen eine menge Flanken in den Gäste Strafraum, an denen Keeper Abel Dhairi mit schöner Regelmäßigkeit im Freiflug vorbei segelte. Das musste irgendwann zwangsläufig auch mal ins Auge gehen. In der 24. Minute war es dann Daryl Kavanagh, der sich auf der rechten Seite klasse durchsetzte, den Ball mit aller Durchsetzungskraft Richtung kurzen Pfosten bringen konnte, wo genannter IBV Keeper einen eigentlich harmlosen Ball vor die Füße von Ian Daly klatschen ließ, der aus kürzester Entfernung dann nur noch das Kunststück vollbringen mußte, die Kugel über die Linie zu bringen. Knapp Zwöf Minuten später, wieder ein Angriff über die rechte Seite, wieder eine Flanke, diesmal aber Kopfballablage McMillan zu Derek Doyle, der ungehindert einköpfen konnte, wobei Keeper Dhairi wieder eine eher unglückliche Rolle abgab. Wie dem auch sei, 2:0, was bedeutete: Keine Verlängerung, und die Saints zu dem Zeitpunkt durch. Aber nur ein Tor für IBV und die Situation würde sich dramatisch ändern.

Ehrlicherweise muss man sagen, das die Gäste aus Island über 90 Minuten ein sehr feines, hübsch anzusehendes Kurzpass-Spiel an den Tag legten, das aber auch ziemlich brotlos war. Zwar versuchte vor allem Andri Olafsson aus der Zentrale heraus das Spiel zu lenken, was ihm auch durchaus gelang, aber seine Mitspieler hatten selten wirklich den Zug zum Tor - und wenn dann einmal was in den Strafraum kam, war Saints Keeper Gary Rogers zur Stelle.Was ebenfalls auffällig war, vor allem mit zunehmender Spieldauer, das den Isländern mehr und mehr die Puste ausging. Während die Saints auch noch zum Ende hin ein hohes Tempo gehen konnten, merkte man den Gästen doch eine klare körperliche Unterlegenheit an. Trotzdem mussten die Saints in den letzten Minute nochmal zittern. Denn auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn, heisst es so schön. Fast wäre es so gekommen. Ein langer Ball, Wirrwarr, plötzlich steht ein weißer frei... aber zum Glück ist Gary Rogers ja noch da. Alles in allem, ist der Sieg und das Weiterkommen der Saints absolut verdient. Überragend an diesem Abend war vor allem Daryl Kavanagh, der sich als extrem Ballsicher zeigte, immer wieder mit tollen Tempodribblings zu gefallen wußte und nicht zuletzt einige gefährliche Aktionen initiierte sowie eben auch das erste Tor vorbereitete. Bei den Isländern war Andri Olafsson der beste, der wie ein klassischer Libero agierte, was sehr interessant war zu beobachten.

Für St. Patrick's Athletic ist das Weiterkommen runde 90.000 € wert. Viel Geld für ein Team der League of Ireland. In der zweiten Runde wartet nun Schachtjor Karaganda aus Kasachstan. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen