Die Saison 2011 war eine turbulente, mit vielen Hochs und nur wenigen Tiefs. Die Shamrock Rovers konnten ihren Titel verteidigen, vor allem aber drangen sie bis in die Gruppenphase der Europa League vor. Etwas das noch keinem Irischen Verein zuvor gelungen ist. Der Kampf um die Meisterschaft war lange spannend denn die Rovers, Sligo, St. Pats und Derry lieferten sich lange einen intensiven Kampf. Absteigen mußte Galway United, die darüberhinaus vorerst ganz von der Fußball Landkarte verschwinden. Éamon Zayed wurde mit 22 Treffern Torschützenkönig, geht mittlerweile aber im Iran auf Torejagd. Die Sligo Rovers konnten den Traum vom Meistertitel zwar nicht verwirklichen, sicherten sich aber dafür das Double aus League- und FAI Cup. Aber alles der Reihe nach...
Der Meisterschaftskampf war extrem spannend. Nach dem 22. Spieltag schrieb ich hier im Blog über die spannendste Liga der Welt. Sligo hatte gerade die Tabellenführung übernommen. Den vierten Derry trennten zu jener Zeit gerade mal zwei Punkte von der Spitze. Ein paar Wochen später änderte sich das Bild aber drastisch. Aus dem Vierkampf, wurde ein Dreikampf und später ein Zweikampf. Die Pats spielten keine gute Rückrunde, vor allem weil sie viel Kraft in den Europa League Qualifikationsspielen ließen. Kein Sieg im Juli bedeutete das Ende aller hochtrabenden Träume und das obwohl man sogar zwischen April und Juli vierzehn Ligaspiele am Stück ungeschlagen blieb. Die Pats beendeten die Saison als vierter, mit 14 Punkten Rückstand auf die Rovers. Für Pats Trainer Pete Mahon war es das Aus in Inchicore. Am Ende war die Beziehung zwischen Mannschaft und Trainer nicht mehr intakt und der Verein wollte einen weiteren Schritt nach vorne machen, traute Mahon, einem Trainer alter Schule, dies aber nicht 100%ig zu. Der Vertrag wurde daraufhin nicht verlängert am Saisonende. Und dennoch hat Mahon in seinen knapp zwei Jahren bei den Pats eine tolle Bilanz vorzuweisen. Er hat dem Verein den Glauben an sich selbst zurück geben, in einer Zeit als die Pats drohten ihre eigene Identität zu verlieren, er hat darüberhinaus wichtige Strukturen geschaffen, auf denen der neue Trainer nun aufbauen kann.
James McClean - Überflieger in Derry & Sunderland |
Zurück zum Meisterschaftskampf: Aufsteiger Derry war mittendrin, lange zumindest. Vor allem dank James McClean. Der agile Linksaußen war der entscheidende Mann, in vielerlei Hinsicht. Er war als Torschütze und als Vorbereiter unersetzlich für die Candystripes. Dies weckte Begehrlichkeiten. Derry wehrte sich zunächst noch gegen die Offerten aus England, die vermehrt für McClean eintrafen. Doch letztlich mußte der Klub dem nachgeben, verkaufte den 22 Jährigen an Sunderland für 350.000 Pfund. Gutes Geld für Derry, aber auch praktisch die Aufgabe aller Titelträume. Trotzdem blieb man noch eine ganze Weile im Rennen, und doch wurde auch deutlich, das den Candystripes der entscheidende Mann nun fehlte. Nur noch fünf der letzten elf Saisonspiele konnte Derry gewinnen, zu wenig um den Shamrock Rovers den Titel streitig zu machen. Was für eine hervorragende und vor allem konstant starke Saison die Hoops gespielt haben wird letztlich auch an dem Fakt deutlich, das obwohl die Sligo Rovers acht ihrer letzten zehn Saisonspiele gewinnen konnten, die Shamrock Rovers die Liga immer noch mit vier Punkten Vorsprung für sich entschieden haben. Und das zeigt eindrucksvoll, was eine qualitativ hochwertige Spielzeit die Saison 2011 war. Es reichte nicht einfach nur gut zu sein, man mußte überragend sein. Bitter für Sligo, die bereits im Jahr zuvor nahe dran waren. Doch auch wenn es am Ende nicht ganz gereicht hat, so war es doch für Paul Cook's Mannen ein phantastisches Jahr. Die Rovers beendeten die Saison als Vizemeister und gewannen erneut den FAI Cup. Zudem zelebrierten sie den Fußball auf eine für die Liga so untypische-aber für die Rovers unter Cook umso mehr typische Art. Das schnelle, direkte und zielorientierte Kurz-Pass Spiel wurde zum Markenzeichen Sligos. Dies wird künftig aber unter einem neuen Trainer weitergeführt werden müssen, da Paul Cook, nach langem hin- und her die Rovers in der Winterpause verlassen hat und künftig Accrington Stanley in Englands League Two trainieren wird.
Eine Saison der Superlative war es für die Shamrock Rovers. Sie konnten unter Michael O'Neill ihren Titel aus dem Vorjahr verteidigen. Es war knapp am Ende, aber vermutlich drückt der Vorsprung in der Tabelle schlußendlich das Stückchen mehr Erfahrung aus, das die Rovers den anderen Teams voraus hatten. In den letzten vierzehn Saisonspielen gingen die Rovers nur einmal als Verlierer vom Platz. Viele ihrer Siege waren knapp, aber auch wenn du nur ein Tor mehr schießt als der Gegner, bekommst du dafür Drei Punkte. Diese Maxime, vorgegeben von O'Neill, verinnerlichte und perfektionierte die Mannschaft in den Drei Jahren unter dem Nordiren. Letztlich konnten die Rovers aber auch aus einem scheinbar unerschöpflichen Fundus an Hochkarätern schöpfen. Der Kader war in einer Masse mit Qualität gefüllt, die seines Gleichen suchte in dieser Liga. Insofern, auch das muß man erwähnen, ist lediglich das erwartete eingetroffen. Alles andere als der Meistertitel wäre inakzeptabel gewesen. Die große Leistung der Hoops lag jedoch vor allem darin, das man in der Liga konzentriert seine Arbeit verrichtete, auch wenn am Horizont bereits die großen Spiele in Europa lockten. Es ist eine schier unfassbare Leistung, bedenkt man auf welch hohem Niveau die Rovers in Europa gespielt haben, sei es gegen Tallinn oder trotz der Niederlagen, auch gegen Kopenhagen in der Champions League Qualifikation gewesen. Später dann in der Europa Leauge. Und trotz dieser großen Spiele, trotz der Anstrengungen, körperlich wie mental, hat diese Mannschaft seine Hausaufgaben gemacht und die Liga am Ende souverän gewonnen. Das alleine spricht für sich, es spricht vor allem aber für die Arbeit von Michael O'Neill, dem interessanterweise, trotz aller Erfolge, nie die ungeteilte und vollkommene Liebe der Rovers Supporter zu Teil wurde.
Und trotzdem, sein Name wird auf ewig mit jener magischen Nacht von Belgrad im August verbunden sein, als die Shamrock Rovers den haushohen Favoriten Partizan Belgrad besiegten und in die Europa League Gruppenphase einzogen. Seit dem haben die Rovers ein bisschen den Status des National Club Teams bekommen. Verständlich. Leute die vorher vielleicht nicht mal wußten das bei ihnen um die Ecke auch Fußball gespielt wird, erfuhren nun, das ein Irisches Team auf der Europäischen Bühne dabei war- und das auch noch erfolgreich! In der Gruppe mit Tottenham, Kazan und PAOK gab es im Anschluß nicht viel zu holen. Aber den Irischen Fußball stolz gemacht, haben die Rovers mit jedem ihrer Auftritte. Es bleibt zu hoffen, das dies kein einmaliger "Ausrutscher" war, und LoI Teams vielleicht mit mehr Konstanz erfolgreich in Europa bestehen können.
Abseits vom Titelkampf, waren die Bohemians sicher eine der positiven Überraschungen der Saison. Unter extrem schwierigen Bedingungen mußte Pat Fenlon ein Team zusammenstellen, und vor allem motiviert halten, auch wenn die Spieler mal wieder auf ihr Gehalt warten mußten. Man kann die Leistung dieser Mannschaft, die durch eine extrem hohe Leidenschaft auf dem Platz, sich in die Herzen der Bohemians Fans spielte, nicht hoch genug preisen. Fußballerisch limitiert, aber mit dem Herzen dabei. Pat Fanlon baute zudem viele Leute aus der eigenen U19 Mannschaft ein, gab ihnen die Chance sich auf höchstem Niveau zu messen. Angesichts all der Probleme im Verein, ist es ein kleines Wunder, das die Bohs in den Top Fünf die Saison beendeten und es außerdem bis ins FAI Cup Halbfinale schafften. Für Pat Fenlon hieß es nach vier Jahren bei den Bohs Abschied nehmen. Zwei Meistertitiel, je einen FAI-, League- & Setanta Sports Cup gewannen die Bohemians unter seine Regie. Für Fenlon aber erfüllte sich endlich der Traum einen Klub im Ausland zu trainieren. Hibernian Edinburgh aus der Schottischen Premier League ist nun sein neues Zu Hause.
Positiv überraschen konnte auch Bray, die eigentlich als klarer Abstiegskandidat gehandelt wurden, aber zu keiner Zeit der Saison jemals in Gefahr gerieten um den Klassenerhalt zittern zu müssen. Im Gegenteil. Pat Devlins Team spielte eine tolle Runde, beendete die Saison als sechster mit exzellenten 51 Punkten. Die Enttäuschung der Saison war dagegen Dundalk. Nur ein siebter Platz, sieben Punkte hinter Bray, 16 hinter den Bohemians, und das mit einem Kader, dem man eine Top 4 Platzierung zutraute. Zu wenig für den Verein, zu wenig für Trainer Ian Foster. Sein auslaufender Vertrag wurde nicht verlängert. Foster war darüber enttäuscht, vor allem das es keine echte Kommunikation zwischen Verein um ihm bezüglich dieses Themas gab. Letztlich muß Ian Foster froh sein, das man ihn die Saison zu Ende machen lassen hat. Eine Entlassung vorher, wäre keine Überraschung gewesen. Foster muß sich den Vorwurf gefallen lassen, das es
in den zwei Jahren
unter ihm kein Stück vorwärts ging, im Gegenteil. Die Mannschaft ließ vor allem in der Rückrunde jegliche Motivation vermissen, auch ein echtes taktisches Konzept war nur schwer ersichtlich. Fakt ist das ein 7. Platz mit dem Kader indiskutabel ist und dafür mußte der Trainer die Konsequenzen tragen.
Für UCD war es dagegen eine Saison im Rahmen des zu erwartenden. Mit dem Abstieg hatte man nie wirklich was zu tun, man beendete die Spielzeit neun Punkte vor Drogheda, zeigte schönen Fußball und landete den einen oder anderen Überraschungssieg. Mick Cooke, der vor der Saison aus Monaghan kam, wird mit seinem ersten Jahr als Trainer in Drogheda vermutlich ebenfalls nicht ganz unzufrieden sein. Die Lage war keine einfache, aber der Abstieg wurde vermieden, und das ist alles was zählt. Ganz anders sieht die Situation in Galway aus. Im Sommertransferfenster gab man auf Grund der niederschmetternden wirtschaftlichen Lage fast alle Spieler ab, schließlich konnte der Verein die Gehälter nicht zahlen. Mit Nachwuchsspielern und dem ein oder anderen übrig gebliebenem des Anfangskaders war der Abstieg besiegelt. Sportlich war ohnehin bereits früh in der Saison Hopfen und Malz verloren. Rekordverdächtige 23 Niederlagen in Folge zwischen April und Oktober, nur unterbrochen durch ein Remis gegen Dundalk, sind unter anderem Teil der vernichtenden Endabrechnung, von 32 Niederlagen und 115 Gegentoren. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, zog sich anschließend die Galway United Supports Vereinigung, die den Verein im Tagesgeschäft führte, aus dem Verein zurück. Grund waren unüberbrückbare Differenzen mit den Vereinsoberen. Praktisch der Tod für Galway United FC. Der Klub hat in der Folge keine Lizenz für die First Division beantragt, hat aktuell nur noch eine U19 spielend, und es ist davon auszugehen, das der Klub als solches bald ganz von der Oberfläche verschwindet. Eine Versuch des Supports Trust mit einen neuen Verein, unter dem Namen GUST FC, eine LoI Lizenz zu erhalten scheiterte vorerst.
Die Blog 11 des Jahres 2011:
Torhüter:
Alan Mannus (Shamrock Rovers)
Abwehr:
Gavin Peers (Sligo Rovers)
Ger O'Brien (Bohemians)
Enda Stevens (Shamrock Rovers)
Pat Sullivan (Shamrock Rovers)
Mittelfeld:
Richie Ryan (Sligo Rovers)
Daryl Kavanagh (St. Patrick's Athletic)
James McClean (Derry City)
Sturm:
Danny North (St. Patrick's Athletic)
Eoin Doyle (Sligo Rovers)
Eamon Zayed (Derry City)
Saisonrückblick First Division 2011:
Auch ein kurzer Rückblick auf die zweithöchste Spielklasse darf natürlich nicht fehlen. Denn auch die war extrem spannend und interessant im letzten Jahr. Mit Freude werden viele es gesehen haben das Cork City wieder zurück ist in der Premier Division. Am letzten Spieltag sicherten sie sich sogar noch die Meisterschaft, nachdem Shelbourne diese eigentlich bereits lange zuvor sicher zu haben schien. Aber City kam noch mal mit einem wahnsinnigen Endspurt an, dagegen schwächelten die Shels zum Ende hin, und so kam es am letzten Spieltag im Tolka Park zum alles entscheidenden Clash. Nur ein Sieg würde Cork den Titel bringen. Doch bis in die Nachspielzeit stand es 1:1, ehe ein Graham Cummins Tor in der 94. Minute (siehe Video unten) die rund 2.000 mitgereisten City Fans zum Ausrasten brachte. Rein praktisch gesehen war das natürlich nicht so wichtig, denn die ersten beiden stiegen direkt auf. Cork nun jedoch als Meister, Shelbourne als zweiter. Monaghan als dritter, mußte noch ins Play-Off gegen Galway, setzte sich dort aber durch, und spielt 2012 ebenfalls in der Premier Division.
Torschützenkönig wurde Corks Graham Cummins, der satte 24 mal treffen konnte in der Saison. Bereits im letzten Jahr war er der treffsicherste Spieler der First Division. Was für die ersten drei eine phantastische Saison war, war für andere eine umso enttäuschendere Saison. Limerick beendete die Saison als vierter, hatte sich aber deutlich mehr erhofft, hatte mit Joe Gamble und Denis Behan im Sommer auch noch mal groß eingekauft, geholfen hat es wenig am Ende. Auch in Waterford hat man eine enttäuschende Spielzeit hinter sich. Mit dem Aufstieg hat es wieder nicht geklappt, und als fünfter mit 25 Punkten Rückstand auf Monaghan am Ende, war man auch meilenweit davon entfernt. Trainer Stephen Hendersson verließ den Verein folgerichtig auch noch im Laufe des Jahres. Stark verbessert konnte sich Mervue United präsentierten. 34 Punkte und 10 Siege sind eine deutliche Steigerung und es wird interessant zu sehen sein, ob sich das Team aus der Region Galway im neuen Jahr erneut verbessern kann. Die rote Laterne hatte abermals Salthill Devon inne. Sie holten sogar vier Punkte weniger als noch im Vorjahr.
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