Stephen Kenny |
Das Kapitel Stephen Kenny bei den Shamrock Rovers hat vor knapp zwei Wochen ein jähes Ende gefunden. Die zweite Derby Niederlage in Folge gegen den Erzrivalen aus Phibsboro, den Bohs, war zu schmerzvoll für Fans und Vereinsverantwortliche, um noch länger am erst vor der Saison aus Derry verpflichteten Trainer festzuhalten. Irgendwann ist das Maß voll, wie man so schön sagt. Und dabei hatte man bei den Rovers bei allen Misserfolgen, die es durch die Saison hinweg gab, tapfer und bemerkenswerterweise äußerst eisern an Kenny festgehalten. Der ein oder andere wird sich erinnern: Hier im Blog hatte ich Kenny bereits vor einigen Monaten aus dem Job geschrieben. Das er letztlich so lange durchgehalten hat, ist ein kleines Phänomen. Die Mechanismen des Fußballs haben bei den Rovers lange nicht gegriffen - schlussendlich dann aber eben doch.
Diese Geschichte ist aber schon eine besondere. Bedenkt man das die Rovers, immerhin Meister der letzten beiden Jahre, mit einem Kader ausgestattet, aus dem selbst die Reserve um den Titel mitspielen sollte, zudem Europa League Gruppenphasen Teilnehmer in 2011, theoretisch gar nicht in dieser misslichen Lage sein sollten. Aus eben genannten Gründen. Qualitativ sollten die Rovers über allem in der League of Ireland thronen - tun sie aber nicht. Stattdessen: Raus mit wenig Applaus bereits in der ersten Runde der Champions League Qualifikation gegen die Litauer von Ekranas, die Titelverteidigung bereits zur Hälfte der Saison verspielt, eine 0:4 Derbyklatsche im Dalymount Park gegen die Bohs... und so weiter und sofort. Dabei sollte doch alles besser werden - unter Stephen Kenny, der so erfolgreich in Derry gearbeitet hatte über die Jahre, einem Mann, der nicht viel passender auch noch aus Tallaght ursprünglich stammt. Michael O'Neill, der Vorgänger, wurde praktisch hinauskomplimentiert. Der Erfolg war zwar schön, aber der Fußball den man spielte nicht sexy. Unter O'Neill spielten die Rovers schnöden Ergebnisfußball. Das war nach drei Jahren nicht mehr gut genug, für Fans und Verantwortliche. Mit Kenny dagegen sollte nun nun nicht nur erfolgreich, sondern auch attraktiver Fußball gespielt werden. Eine neue Ära wollte man einläuten: Die der unbesiegbaren Rovers, die ihre Fans darüber hinaus auch noch mit Zauberfußball verzücken.
Heute wissen wir, das genaue Gegenteil ist eingetreten. Nach der zweiten Meisterschaft in Folge, unter Michael O'Neill, hatten in der Tat nicht wenige das Gefühl das diese Rovers unbesiegbar wären - über eine ganze Saison verteilt versteht sich. Doch die Ära der unbesiegbaren Rovers ist zweifelsfrei vorbei. Aktuell liegt man 14 Punkte hinter dem Tabellenführer Sligo, im FAI Cup ist man im Viertelfinale gegen Shelbourne rausgeflogen, das League Cup Finale wurde im eigenen Stadion gegen Drogheda verloren. Stellt sich natürlich die Frage: Wer ist schuld? Der Trainer? Natürlich, es ist immer der Trainer. Oder auch nicht... vermutlich wäre es jedem neuen Mann, der auf O'Neill gefolgt wäre, schwer gefallen in diesem Jahr den Ansprüchen gerecht zu werden. Denn auch wenn es den ein oder anderen frischen Neuzugang gab, im Grundgerüst hat sich das Team der Rovers in den letzten zwei, drei Jahren nicht so sehr verändert. Der Verdacht liegt nahe, das ein Großteil der vermeintlichen Stars einfach satt ist und vielleicht glaubte, es ginge alles ganz einfach von alleine, ohne dabei noch alles zu investieren. Träume von glamourösen Europapokalnächten haben die Realität möglicherweise vernebelt. Doch so geht das nicht in dieser Liga. Nur wer 100% dabei ist, wer die nötige Leidenschaft an den Tag legt und auch bereit ist den extra Meter zu gehen, hat die Chance zu gewinnen. Nur schön spielen funktioniert nicht. Dazu ist die League of Ireland zu körperlich. Es ist geradezu beißende Ironie das ausgerechnet die Robustheit eines der Markenzeichen der Rovers in den vergangenen Jahren war.
Die Spieler müssen letztlich in den Spiegel schauen und ein jeder sich fragen: Habe ich alles für den Erfolg getan was in meiner Macht stand? Es dürfte nicht all zu viele geben die diese Frage mit 'Ja' beantworten können. Ganz aktuell vergaben die Rovers nämlich auch die letzte Chance auf einen Titel in diesem Jahr: Im heimischen Tallaght Stadium empfing man Drogheda United im League Cup Finale. Doch nach einer desolaten Vorstellung über weite Teile des Spiels, hieß es 3:1 für die Drogs am Ende. Im übrigen stand bei diesem Spiel bereits der neue Trainer, Brian Law, an der Seitenlinie...
Sligo Rovers marschieren zum ersten Titel seit 35 Jahren...
Mark Quigley - Spieler des Monats August |
Wo eine Ära endet, muß auch eine neue beginnen. In diesem Fall ist es die Ära der Sligo Rovers. Nur zwei Meistertitel konnten Sligo seit Gründung des Vereins erringen, den letzten vor 35 Jahren. Doch nachdem man sich in den letzten Jahren immer näher ran tastete, steht in diesem Jahr dem großen Erfolg nichts mehr im Wege. Sligo ist das Maß aller Dinge. In vielerlei Hinsicht. Auch wenn noch ein paar Spiele zu gehen sind, ist es nicht vorstellbar das die Rovers sich den 7 Punkte Vorsprung auf den zweiten noch nehmen lässt. Seit 13 Ligaspielen ist Sligo nun ungeschlagen, stellt dazu den besten Angriff und die beste Abwehr, und das obwohl Starstürmer Danny North (15 Tore) seit Wochen verletzungsbedingt ausfällt. Dafür trumpft nun Mark Quigley ganz groß auf. Mittlerweile 26 Jahre alt, gilt Quigley als hochtalentiert, aber eben gerade deswegen als ewiges Talent, das sich immer selbst im Weg stand. In der Hinrunde konnte er sich keinen Stammplatz in Sligo erkämpfen, doch seit North's Verletzung dreht Quigley auf, traf jetzt neun mal in den letzten zwölf Spielen und beweist warum er vielen als bester Fußballer der Liga gilt.
Das ist nur eine der Erfolgsgeschichten rund um die Sligo Rovers in dieser Saison. Fakt ist, Trainer Ian Baraclough und sein Team haben die richtige Balance aus schön anzusehendem Kurz-Pass-Fußball und Effektivität gefunden. Sligo spielt seit Jahren den besten Fußball der Liga, doch erst in diesem Jahr sind sie auch eiskalt, abgeklärt und haben diese gewisse Sieger Mentalität, die vielleicht in den Jahren unter Paul Cook über eine ganze Saison immer ein wenig gefehlt hat. Natürlich hat sich Baraclough ins gemachte Nest gesetzt, hat die unter Cook vorgenommene Entwicklung einfach fortgeführt, aber er hat seine eigenen Ideen eingebracht, und man darf nicht vergessen, das er praktisch von jetzt auf gleich starten mußte, ohne Vorbereitung, ohne den Kader zusammengestellt zu haben, und eigene Vorstellungen berücksichtigt zu sehen. Er wurde ins kalte Wasser geworfen, ohne jegliche Vorerfahrung in der League of Ireland. Die Skepsis war groß zu Anfang, aber nach einem Dreiviertel der Saison muß man anerkennen: Alles richtig gemacht Sligo - dem neuen 'Powerhouse' der League of Ireland.
Mark Griffin - ein Name den man sich merken sollte...
Auch wenn es in Dundalk ganz gewaltig nach Abstieg riecht: Riesen Talent Mark Griffin wird im nächsten Jahr ganz sicher nicht in der First Division spielen. Bereits im letzten Jahr trumpfte der junge Angreifer groß auf, erzielte acht Treffer in 17 Spielen. In dieser Saison lief es nicht ganz so rund, vor allem weil Verletzungen ihn immer wieder zurückwarfen. Wenn er fit ist, beweist er seine Qualitäten dafür eindrucksvoll. So auch an jenem Abend vor ein paar Wochen in Drogheda, als er sein Team mit einem spektakulären Treffer in Führung brachte. Zweifelsfrei ein Anwärter für das Tor des Jahres und bereits über 310.000 Aufrufe bei Youtube verdeutlichen: Diesen Namen sollte man sich merken...
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