Anlässlich des Besuches eines Freundes ging es am gestrigen Samstag die M1 hoch Richtung Belfast. Das Viertelfinalknallerspiel im Irish Cup zwischen dem amtierenden Meister und Tabellenführer der IFA Premiership, Linfield, und dem aktuell ersten der Championship 2, Coagh United, stand an. Zugegeben, ein Knaller ist was anderes, aber interessant allemal und der Windsor Park immer eine Reise wert.
Dank des hervorragenden Services von Bus Eieran ist man in etwas weniger als 2,5 Stunden in Belfast, vom Busbahnhof entspannte 30 Minuten Fußweg später, steht man vor dem Windsor Park. Die IFA und Linfield haben gerade einen neuen Vertrag über 51 Jahre abgeschlossen, der es der Nordirischen Nationalmannschaft für diesen Zeitraum auch weiterhin erlaubt die internationalen Spiele im Windsor Park auszutragen. Linfield hat natürlich auch was davon: Jährlich werden nun £200.000 in die Kassen des Vereins gespült. Damit dürften sich die Blues für das nächste halbe Jahrhundert ihren wirtschaftlichen Vorteil über dem Rest der Liga gesichert haben. Darüber hinaus wird den Windsor Park in den kommenden Jahren ein exzessives Face lifting erwarten und sich in einen hübschen, modernen 18.000 Zuschauer fassenden All-Seater verwandeln. Dem zum Opfer fallen wird der aktuelle Grandstand, oder auch South Stand genannt. Schade eigentlich, denn solche alten, voller Historie steckenden Tribünen findet man heute nur noch selten. Der Stand ist zu einem überwiegenden Teil mit wunderbar urigen Holz-Klapp-Sitzen ausgestattet, ähnlich wie man das auch auf dem Grandstand in Motherwell finden kann. Alles natürlich sehr eng, wenig komfortabel, aber trotzdem einfach nur zeitlos schön. Wer also den Windsor Park in seinem jetzigen Zustand noch mal sehen möchte, der sollte sich bald möglichst auf den Weg machen.
Das Spiel an sich war kein sonderlich großes Highlight. Linfield war die ersten zwanzig Minuten reichlich uninspiriert, was die vielleicht Tausend Zuschauer mächtig auf die Palme brachte. Zumindest die, die es mit den Blues hielten. Auf dem North Stand fanden sich eine durchaus beachtliche Zahl Auswärtsfans ein, die sich auch lautstark bemerkbar machten und natürlich Lunte rochen, als sie sahen wie lustlos sich der große Favorit präsentierte. Auch die Spieler von Coagh wurden nun mutiger, und hätten mit einem schönen Distanzschuss sogar fast die Führung erzielt. Linfield Trainer David Jeffrey fand das alles nicht so richtig lustig, brüllte einmal über den ganzen Platz, und schon spurten seine Jungs. Eine simple Ecke, schlecht verteidigt von den Gästen, und zack lag die Murmel im Netz. Nur zwei Minuten später der nächste Fehler in der Hintermannschaft des drittklassigen Gegners - 2:0 nach 28. Minuten. Spiel natürlich gelaufen. In der zweiten Hälfte klingelte es dann noch zwei weitere male im Gästetor, beide male war Linfield Legende Peter Thompson zur Stelle, der bereits das zweite Tor erzielte und somit zu einem Hattrick kam. Das Ergebnis hätte auch noch deutlich höher ausfallen können, sogar die Gäste hatten noch zwei große Chancen, versagten aber kläglich. So hieß es am Ende wenig überraschend 4:0 für Linfield, die sich kein Bein ausgerissen haben, sicher aber auch schon im Hinblick auf das am Montag stattfindende Setanta Sports Cup Viertelfinalhinspiel gegen Derry City.
Und so bleibt abschließend zu sagen, das es ein netter Ausflug war, mit wunderbarem Sonnenschein, einem sehr sehenswerten Nordirischen Nationalstadion, einem nicht ganz so sehenswerten Spiel, aber mit vier Toren, und dem Versprechen das der nächste Besuch nicht so lange auf sich warten lassen wird. Dann aber sicher eher zu einem Belfast Derby.
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